50 Wochen 30 Bücher #03: Unveiled – Courtney Milan
Aus dem deutschen Klappentext: Wie sehr verachtet Lady Margaret den künftigen Duke of Parford! Dieser Emporkömmling, der Parford Manor für sich beansprucht, will ihre Familie ruinieren. Verkleidet als Hausmädchen wird sie ihn ausspionieren und sein Vorhaben vereiteln. Doch sein Lächeln bezaubert sie, in seinen Armen schmilzt sie dahin. Bald muss ihr Herz sich entscheiden – für die Familie oder der Mann, der ihr alles nehmen will….
Du liewe Jott, wer hat sich denn diesen fürchterlichen Klappentext ausgedacht? Da möchte man ja verleugnen, dieses Buch je gelesen zu haben. Der grundsätzliche Aufhänger stimmt zwar, aber da wir von einem Buch aus der Feder von Courtney Milan reden, ist die ganze Geschichte tatsächlich etwas vielschichtiger, als uns der Cora Verlag weismachen will. (Und jemand sollte den Liebesroman-Verlagen stecken, dass ein Korsett grundsätzlich nie auf nackter Haut getragen wird, sondern über einem Unterkleid. Das Cover löst bei mir ein nervöses Zucken aus.)
Ich habe Liebesromane, gerade die historischen, lange Zeit sehr belächelt und wäre nie auf die Idee gekommen, einen in die Hand zu nehmen. Dann stieß auch den Blog Smart Bitches Trashy Books , begann, mich ein wenig in das Thema einzulesen, und kaufte schließlich zaghaft meine erste Historical Romance (das wird nochmal ein ganz eigener Blogpost). Mittlerweile habe ich einige Bücher aus dem Genre gelesen, und niemand, wirklich niemand, bereitet mir in dem Genre so viel Freude wie Courtney Milan.
Sie ist die Königin, wenn es darum geht, vielschichtige und ungewöhnliche Figuren zu schreiben, die so ziemlich jedes Klischee galant umschiffen und einfach … echt wirken. Soviel Originalität wurde dem Hausverlag schließlich zu viel, der von ihr forderte, doch bitte wieder etwas weniger ausgefallene Figuren zu schreiben. Seitdem ist sie unter die Self-Publisher gegangen. (You go, girl.)
„Unveiled“ ist noch beim Liebesroman-Verlag Mills & Boon erschienen, und das merkt man dem Buch an. Im Vergleich zu den unabhängig erschienenen Sachen wird hier etwas dick aufgetragen und nicht mit Superlativen gegeizt. Die Turner-Brüder hatte ich trotzdem schon nach vier Seiten ins Herz geschlossen. Mit ihren Helden kriegt Courtney Milan mich echt jedes Mal.
In diesem Fall wären das Ash, Mark und Smite Turner, die in großer Armut aufgewachsen sind. Der älteste Bruder, Ash, ging mit vierzehn nach Indien, um sich dort ein Vermögen zu erarbeiten und so seinen Brüdern helfen zu können. Das klappte grundsätzlich auch, aber nach seiner Rückkehr fand er Mark und Smite halbverhungert auf der Straße, wo sich die beiden in Ashs Abwesenheit durchgeschlagen hatten. Dieses Trauma hat Ash nie überwunden. Seitdem versucht er verzweifelt, seinen Brüdern alles zu geben, was sie brauchen oder brauchen könnten, allen voran die Ausbildung, die er selbst nie hatte. Mark und Smite sind zu hochgebildeten jungen Männern herangewachsen, die allerdings in dem irrsinnigen Glauben leben, sie seien Ash egal. Ash, der mit Geld um sich wirft ,aber nie auch nur einen Brief schreibt oder Marks philosophische Abhandlungen liest. Was sie nicht wissen ist, dass Ash weder lesen noch schreiben kann, und sich wiederum deshalb in der Gegenwart seiner Brüder als praktisch wertlos erachtet.
Im Ernst. Wisst ihr, was das bei mir für Feels ausgelöst hat?
Die Heldin, Margaret, mochte ich zwar auch, und mir gefiel auch, wie auch sie gekonnt alle Klischees umschifft hat, aber der wirkliche Star des Buchs war Ash mitsamt seiner Sippschaft. Und obwohl ich die „Brothers Sinister“-Reihe lieber mag, hab ich grad echt das Bedürfnis, mir die anderen Bände der „Turner“-Reihe auch zu kaufen. Ich werde mich auf meine Hände setzen und einen wirklich starken Willen beweisen müssen. Nicht diesen Monat, Fräulein. Pfui. Bücher kaufen ist böse.
Das Schöne an Liebesromanen ist, dass man da lesetechnisch innerhalb von zwei Tagen durchbrettern kann. Folglich sieht meine Statistik nun so aus:
Gelesene Bücher: 3
Noch zu lesen: 27