50 Wochen 30 Bücher #17: The Hidden Oracle (The Trials of Apollo) – Rick Riordan
Der Gott Apollo stürzt vom Himmel direkt in ein paar Mülltonnen – er ist bei Zeus in Ungnade gefallen und wurde zur Strafe seiner Unsterblichkeit beraubt! Prompt wird er auch noch überfallen, doch zum Glück springt ihm Meg zur Seite – frech, kampflustig, höchstens zwölf und zweifelsfrei eine Halbgöttin. Zusammen machen sie sich auf nach Camp Half-Blood, doch dort lauern weitere Gefahren. Und noch dazu funktioniert das Orakel von Delphi nicht mehr, denn es ist immer noch von Apollos altem Feind Python besetzt …
Ja. Ich weiß. Ein Rick Riordan-Buch mal wieder. Ich versuche schon, die Rezensionen etwas zu verteilen, aber im letzten Jahr hab ich nun mal unverhältnismäßig viel über Teenager-Halbgötter gelesen. Verklagt mich doch.
“The Hidden Oracle” ist das erste Buch der “The Trials of Apollo”-Reihe, die insgesamt fünf Teile umfassen wird. Das dritte Buch erscheint in wenigen Wochen.
Als erstes möchte ich mich bei Rick (wer so viel von ihm liest wie ich und sich anschließend in exzessiven Fangirlen ergeht, darf ihn sicher duzen) bedanken. Denn praktisch in dem Moment, als ich “The Blood of Olympus” lachenden und weinenden Auges, aber vor allem untröstlich weil die Geschichten um Camp Halfblood vorbei waren, zuschlug, kam mir folgender messerscharfer Gedanke: Spielt “The Trials of Apollo” vielleicht in Camp Halfblood? Und bedeutet das, dass dort auch Figuren aus den Percy-Jackson-Reihen auftauchen? Vielleicht sogar auch Nico?
Die kurze Antwort: Ja. Ja, das bedeutet es.
“The Trials of Apollo” gehört mit ins Percy-Jackson-Universum, was mich glücklicher macht, als ich mit über dreißig Jahren zugeben sollte. Mehr als das, die Reihe schließt sich sogar nahtlos an “Heroes of Olympus” an. Nachdem der Gott Apollo nämlich da richtig Mist gebaut hat, verwandelt Zeus ihn zur Strafe in einen Teenager – noch dazu einen der nicht so makellos schönen Sorte – und schickt ihn auf die Erde. Von seinen Kräften beraubt wird er dort von einer jungen Halbgöttin namens Meg aufgegriffen, und zusammen reisen die beiden nach Camp Halfblood, wo Apollo – immer noch in Teenagerform – unter anderem auf seinen Sohn trifft.
Ursprünglich landete das Buch in meinem Einkaufskorb, weil ich mehr über Camp Halfblood und meine liebgewonnenen Figuren aus “Heroes of Olympus” lesen wollte. Ich hatte es mir nicht besonders interessant vorgestellt, ein ganzes Buch aus Apollos Sicht zu erleben aber Junge, hab ich mich geirrt.
Rick kriegt diesen wunderbaren Spagat hin, Apollos widersprüchlichen Charakter einzufangen. Da wäre zum einen der schöne Gott Apollo, Gott der Kunst und des Heilens – und auf der anderen Seite der Teeanger Apollo, der mit seinem menschlichen Körper und auch seinen menschlichen Verfehlungen und Gefühlen klarkommen muss. Plötzlich empfindet er Dinge wie Schuld, Angst und Verletzlichkeit. Und, mit seinen eigenen Fehlern und Schwächen konfrontiert, muss er tatsächlich sowas wie Demut lernent. Denn in Camp Halfblood, in dem nur Halbgötter wohnen, ist er als einfacher Junge seinen Kameraden haushoch unterlegen und im Zweifelsfall derjenige, auf den man Rücksicht nehmen muss, und der nichts beitragen kann.
Übrigens, weil ich mich bisher so nett zum Thema Diversität zurückgehalten habe: Der Gott Apollo ist bisexuell, und auch Teenager-Apollo bleibt es. Seine beiden großen verflossenen Lieben (eine Frau und ein Mann) werden absolut gleichwertig behandelt, und Apollo errötet gleichermaßen, wenn ihm ein hübsches Mädchen oder ein hübscher Junge ein Kompliment macht. Irgendwie ist Apollo bei aller Arroganz eben doch zum Liebhaben.
Und ihr habt nicht gelebt, wenn ihr nicht Apollos schlechte Haikus zu Beginn der Kapitel gelesen habt.