Das Museum DKM: Linien stiller Schönheit
Man kann sein ganzes Leben in einer Region wohnen, und dabei die tollsten Dinge verpassen. Zum Beispiel das Museum DKM in Duisburg, das mich am letzten Samstag mit seiner wunderbaren Sammlung überrascht hat.
Besser spät als nie, wie Mr Hobbs immer sagt
Normalerweise erfahre ich von Ausstellungen ja immer erst hinterher, aber diesmal hatte ich Glück. Durch Zufall stieß ich auf die Sonderausstellung Omoshirogara, in der verschiedene Kimono aus völlig verschiedenen Dekaden gezeigt wurden. Meine Neugier war sofort geweckt – sogar so sehr, dass ich mich gar nicht mit der Dauerausstellung des Museum DKM befasste. Was, wie sich später herausstellte, zu einer großen Überraschung führte.
Das DKM ist ein verwinkeltes Museum, das sich über drei Gebäude und mehrere Etagen erstreckt. Ich vermute, dass es sich dabei um eine ehemalige Behörde oder vielleicht Schulgebäude handelt, denn wie ein typisches Museum mutet es nicht an.
Not all those who wander are lost
Das führte aber dazu, dass ich mich auf der Suche nach den Kimono erst einmal gründlich verlief und direkt zur Dauerausstellung kam, die es, gelinde gesagt, in sich hat.
Sich auf eine Epoche oder einen Künstler oder auch nur einen Kontinent zu beschränken, ist den Kuratoren wohl zu öde, und ich liebe sie dafür. Und das Schöne daran ist, dass sich nicht immer erschließt, warum gerade diese Themenräume nebeneinander liegen, denn inhaltlich scheinen sie nicht immer mit einander verwandt.
So kann es also passieren, dass man von einem Raum mit alten Kintsugi-Töpfereien aus Japan in einen Raum mit moderner, westlicher Kunst der 1960er stolpert. Meine Kimono habe ich schließlich zwar auch gesehen und bestaunt, aber noch mehr haben die anderen Eindrücke mich bewegt. Zum Beispiel die Bandbreite an antiken Bildern, Stauten und Porzellan aus Pakistan, China, Thailand, Indien, Ägypten … Die moderne, großformatige Kunst, die mich sprachlos zurückgelassen hat. Der inszenierte ostasiatische Kalligrafie-Raum, in dem ich gerne einfach nur stundenlang gesessen hätte.
Die japanischen Fotoalben, passend zu Kimono ausgestellt, die mich an meine eigene kleine Sammlung alter Fotos aus Japan erinnert hat. (Und mich glatt fast dazu bewegt hätte, noch mehr davon zu kaufen.)
„Linien stiller Schönheit“
Jeder Raum ist sehr zurückhaltend aufgebaut, teilweise wird nur ein einziges Stück ausgestellt, um ihm den nötigen Raum zu geben. Das und die zuweilen eher willkürlich wirkende Anordnung der Themenräume sorgen für einen spannenden Besuch, in dem es an jeder Ecke etwas zu entdecken gibt.
Die Sonderausstellung Omoshirogara läuft zwar nur noch bis zum 27. Februar 2002. Einen Besuch ist das Museum DKM aber so oder so alle mal wert. Ich zumindest war bestimmt nicht zum letzten Mal da.