Fräulein empfiehlt: Vier Bücher über Irland
In meinem Bücherregal gibt es ein eigenes Fach nur für irische Romane. Ich finde diese Sortierung selbst manchmal merkwürdig, schließlich ordne ich Bücher ja auch nicht nach „Die Hauptfigur hat braune Haare“ oder „Auf dem Cover ist ein Hund“, was theoretisch in etwa ebenso viel Sinn ergeben würde. Aber mit irischen Romanen ist das nochmal was anderes: Irische Autoren haben eine ganz besondere Art, zu erzählen. Vor allem, wenn sie über ihre Heimat schreiben.
Die grüne Insel hat eine bewegte Geschichte. Es ist ein Land der Barden und Geschichtenerzähler, das jahrhundertelang unter englischer Besatzung gelebt und gelitten hat, in dem lange Zeit große Armut herrschte und dessen Teilung im frühen 20. Jahrhundert bis heute eine klaffende Wunde geblieben ist. Dass diese Mischung ein paar fantastische Autoren und Romane hervorbringen würde, kam also quasi mit Ansage.
Irische Romane bleiben für mich ein eigenes, zauberhaftes Genre, das einige fantastische Bücher zu bieten hat. In diesem Post findet ihr vier davon, die man gelesen haben sollte.
Angela’s Ashes – Frank McCourt
Frank McCourt erzählt die Geschichte seiner Kindheit in Irland. Eine Kindheit in bitterer Armut, geprägt durch den arbeitslosen und alkoholabhängigen Vater, die bettelnde Mutter und immer wieder Kindstode und Krankheiten.
Frank schafft es trotz all dieser Widrigkeiten, seinem Traum vom gelobten Land Amerika immer näher zu kommen, ohne dabei seinen Humor zu verlieren.
Kein leichtes Buch, das will ich vorwegschicken. Aber eins, das nachhallt. Unabhängig davon, ob man ein Faible für Irland hat oder nicht, sollte man diesem Buch eine Chance geben. Es ist umwerfend gut und bei all der Traurigkeit so witzig geschrieben, dass das Lachen beim Lesen mehr als einmal im Halse steckenbleibt.
44: Dublin Made Me – Peter Sheridan
»Wenn Dublin eine Frau gewesen wäre, hätte ich sie geheiratet.« In wunderbar einfallsreichen Szenen erzählt Peter Sheridan die tragikomische Geschichte seiner Familie, die tief in Dublin verwurzelt ist. Voller Liebe auch zu den dunklen Seiten des irischen Alltags entwirft Sheridan ein plastisches Bild seiner Kindheit, das von liebenswerten und skurrilen Figuren bevölkert ist: wettbesessenen Hausgästen, verzweifelten Fußballfanatikern, bigotten Katholiken und natürlich der neunköpfigen Familie Sheridan. Ein Buch voller Witz und Melancholie – wie das irische Leben selbst.
Der Klappentext sagt alles. Ein wunderbarer Roman über Dublin und Irland, etwas leichter bekömmlich als „Angela’s Ashes“, aber mindestens genauso wundervoll. Könnte ich, fällt mir ein, tatsächlich mal wieder lesen. Wenn ich mit der Bücher-Challenge durch bin.
A Star Called Henry – Roddy Doyle
Henry ist arm, hungrig und ein wahrer Prachtkerl – der König der Straßen von Dublin. Schon mit vierzehn mischt er beim Osteraufstand 1916 mit. Er ist ein Rebell auf einem gestohlenen Fahrrad, ein Freiheitskämpfer – eine irische Legende.
Mein erster Roman von Roddy Doyle fiel mir mehr zufällig in die Hände, weil mich der Junge auf dem deutschen Cover neugierig machte. (Schlägermütze = frühes 20. Jahrhundert = was Fräuleins Herz begehrt. ) Ich hatte keine Ahnung, wer Roddy Doyle war – nämlich ein sehr gefeierter irischer Autor -, aber ich las den Roman mit großer Begeisterung. Seitdem gehört er zu einem meiner absoluten Lieblingsautoren. (Tipp: Auch die Dublin-Trilogie – „The Commitments“, „The Snapper“ &“Fish’n’Chips“ – lohnt sehr.)
Round Ireland with a Fridge – Tony Hawks
Für alle Leser von Bill Bryson – der Bestseller aus England: Nach einer durchzechten Nacht erwacht Tony mit schwerem Schädel und dem unguten Gefühl, daß da noch etwas war … Genau. Diese Wette, die Küste Irlands gemeinsam mit seinem Kühlschrank zu umrunden. Als Tony startet, ist ihm ein wenig mulmig zumute. Doch er hat nicht mit dem Charme seines unternehmungslustigen Kühlschranks gerechnet, der die Herzen der Bevölkerung im Flug erobert.
Kein irischer Autor, aber dennoch ein wundervolles Buch über Irland. „Round Ireland with a Fridge“ gehört zu den Büchern, die ich nicht in der Öffentlichkeit lesen kann, weil ich auf jeder zweiten Seite in irres Lachen ausbreche. Ein großartiges Buch über das Land und die Leute, das ich mehr als einmal gelesen habe.
2 Kommentare
Sandra
31. März 2017 at 16:29Danke für die schönen Empfehlungen! Die kommen auf die Leseliste 🙂
Romy
1. April 2017 at 11:50Sag Bescheid, wenn du sie gelesen hast. 🙂