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50 Wochen 30 Bücher #12: The Unknown Ajax – Georgette Heyer

Miles from anywhere, Darracott Place is presided over by irascible Lord Darracott. The recent drowning of his eldest son has done nothing to improve his temper. For now he must send for the unknown offspring of the uncle whom the family are never permitted to mention. Yet none of that beleaguered family are prepared for the arrival of the weaver’s brat and heir apparent …

Georgette Heyer, meine Lieben. Georgette Heyer. Ich glaube, wenn ich für den Rest meines Lebens nur noch ihre Bücher zu lesen bekäme, wäre das mit Sicherheit nicht das schlimmste, das mir passieren könnte.

“The Unknown Ajax” lief mir über den Weg, weil in “diesem Internet” jemand auf einer Website nach Büchern fragte, deren Helden sich dümmer stellen, als sie sind. Jemand empfahl “The Unknown Ajax”, und ich und war sofort dabei.

Die Prämisse erinnert ein ganz klein wenig an “Der kleine Lord”: Der durch seine Heirat mit der Tochter eines einfachen Webers in Ungnade gefallene Erbe des mürrischen Lord Darracott verstirbt unerwartet. Das alleine wäre schon schlimm genug, doch es kommt noch dicker: Der Sohn des Hausherrn hat einen Sohn – und dieser kommt nun nach Sussex, um seine Verwandtschaft kennenzulernen. Die erwartet einen ungebildeten Bauerntrampel, und der gutmütige Hugo Darracott beschließt, die Rolle zur Perfektion zu spielen. Dickem Yorkshire-Akzent inklusive.

Genüsslich treibt er im Verlauf des Romans seinen Großvater, seine Onkel und Cousins zur Verzweiflung, die ihn um jeden Preis gesellschaftsfähig machen wollen, und nicht verstehen können, dass Hugo sich nicht mehr über seine neue Stellung als Erbe freut. Tatsächlich ist Hugo der Titel herzlich egal – er erkennt schnell, dass sich das Anwesen in desolatem Zustand befindet und seine Familie hoch verschuldet ist. Im Gegenzug zu seinen Verwandten kann Hugo mit Geld umgehen – und ist noch dazu ein hoch gebildeter und wohlhabender Mann, der eine exzellente Schulbildung genossen hat. Doch das ahnen die Männer des Hauses nicht, die vergeblich versuchen, aus Hugo einen Gentleman zu machen.

Besonders gut gefallen hat mir, dass die Männer des Hauses auf Hugos Maskerade reinfallen, die Damen – seine Tanten und seine Cousine Anthea, die er gefälligst heiraten soll – aber relativ schnell mitbekommen, dass der vermeintlich dümmliche Hugo einen messerscharfen Verstand besitzt. Hugo, den Hünen von Mann mit dem Gemüt eines stoischen Bernhardiners, hatte ich praktisch sofort ins Herz geschlossen. Auch die restlichen Figuren sind in Heyer-scher Manier schrullig und liebenswert, und natürlich geht am Ende nach einigen Irrungen und Wirrungen alles gut aus, und Hugo bekommt seine Anthea.

Aber darum geht es ja auch gar nicht, wenn man Georgette Heyer liest. Da ist der Weg das Ziel. Und der Weg ist voller witziger Dialoge, scharf gezeichneten Figuren und wunderschöner Sprache.

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