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Mein allererstes eigenes Buch, und was das für Folgen hatte

Dass es mir schwerfällt, Bücher wegzuwerfen oder abzugeben sieht man schon daran, dass ich mein allererstes Buch noch immer besitze. Es steht neben Puh der Bär und A Christmas Carol ganz selbstverständlich in meinem Schrank, und ich würde im Traum nicht daran denken, es jemals abzugeben.

Wider dem Minimalismus

Mit meinen Freund*innen habe ich öfters diese Diskussion, wenn ich mich darüber beschwere, dass in meinem Bücherregal kein Platz mehr ist und ich nicht weiß, wohin mit dem ganzen Zeug. (Ein hausgemachtes Problem, das sehe ich ein.) „Sortiere doch Bücher aus! Gib die ab! But does it spark joy?“

Yes, yes it does. Ich könnte mich von vielem trennen, aber nicht von meinen Büchern. Der Anblick meines Bücherregals bereitet mir unendlich viel Freude und auch wenn es vermutlich klüger wäre, ganz auf E-Books umzusteigen, der Statik meiner Mietwohnung zuliebe …

Wo war ich? Ach ja, mein allererstes Buch.

Ich lerne endlich lesen

Als ich in die Grundschule kam, konnte ich es kaum erwarten, Lesen und Schreiben zu lernen. Beide waren für mich eigentlich der Hauptgrund, überhaupt zur Schule zu gehen, auch wenn Rechnen sicherlich ganz cool war und so, aber ich wollte Schreiben und Lesen lernen. Und dann ging mir da alles viel zu langsam. Vier Seiten mit „i“s und „o“s füllen? Um Gottes Willen, wer hatte schon Zeit für sowas? Ich wollte lesen können, und das so schnell wie möglich.

Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich meiner Mutter eines morgens stolz einen Text vorlas und sie mich fragte, ob ich mich denn auch daran erinnern könnte, was ich da gerade gelesen hätte. Als ich bejahte meinte sie zu mir, ja, dann könne ich jetzt lesen und das Gefühl in diesem Moment werde ich nie vergessen. Ich war so glücklich und stolz, weil ich lesen konnte. Weil sich mir ab sofort bei den monatlichen Gängen zur Bibliothek ganz neue Regale, neue Welten, neue Geschichten öffnen würden.

Ein Buch für mich alleine

Vielleicht ist mein allererstes Buch auch deshalb so etwas besonderes für mich, weil es mir gehörte. Meine Mutter war eine fleißige Besucherin der Bibliothek, und für mich war es selbstverständlich, Bücher nach dem Lesen abgeben zu müssen. Aber „Eine tolle Überraschung für Sally“, das meine Eltern mir zum Geburtstag schenkten, gehörte nur mir. Mir ganze alleine.

Wenn ich so darüber nachdenke, war das Buch der Startschuss meiner Sammlung. Deswegen hat es sich seinen Platz in meinem Regal neben den großen Klassikern der Literatur auch mehr als verdient. Natürlich habe ich das Buch seit dreißig Jahren nicht mehr gelesen, aber darum geht es ja auch gar nicht. Es markiert einen großen Umbruch in meinem Leben. Den Moment, in dem ich der Magie der Bücher verfiel und wusste, dass ich später auch Bücher schreiben möchte.

Danke, Sally. Ich hoffe, du hast das Orgelspielen auch nie aufgegeben.

1 Kommentar

  1. Mein Kindle oder: Hilfe, woher kommen alle diese E-Books? - Das Bücherfräulein

    7. Januar 2022 at 10:33

    […] als Taschenbuch oder Hardcover, am liebsten mit schönem Cover und einer Größe, die in mein übervolles Bücherregal passt. Während viele meiner Bekannten schon vor Jahren aus Platzmangel auf E-Books umgestiegen […]

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