Gent: Die unbekannte Schöne
Gent ist Belgiens unbekannte Schöne, so jedenfalls kommt es mir vor. Nicht so groß wie Antwerpen, nicht so bekannt wie Brügge. dafür aber mit ganz viel Charme.
Zugegeben, Belgien stand bisher nicht besonders weit oben auf meiner Reiseliste, dabei ist das kleine Königreich zwischen den Niederlanden und Frankreich von mir aus problemlos erreichbar. Vielleicht ist aber auch genau das der Krux daran: Belgien existierte für mich in erster Linie, um es auf dem Weg nach Frankreich zu durchqueren.
Recherchereise nach Gent
Aber dann beschloss ich letzten Oktober, einen Fantasy-Roman zu schreiben, dessen Welt an Flandern angelehnt ist. Weil ich zu Belgien vielleicht nicht die innigste Verbindung hege, wohl aber zu dem Zeichentrickfilm “Niklaas eine Junge aus Flandern”. Anyway. Und weil das Gute bekanntlich so nahe liegt, ich aber noch nie in Flandern war, beschloss ich, einen Wochenendtrip nach Gent zu machen.
Ziel war es nicht unbedingt, jede Touristenattraktion abzuklappern, sondern die Stadt und ihr Flair aufzusaugen. Und davon hat Gent eine ganze Menge.
Gents entspannte Atmosphäre
Mit 265.000 Einwohnern ist Gent die größte Stadt in Ost-Flandern. Ziemlich behaglich, eigentlich. Gent glänzt durch seine ruhige und relaxte Atmosphäre. An den Kais Graslei und Korenlei drängeln sich Restaurants und kleine Geschäfte aneinander, und sorgen für Urlaubsfeeling.(Ja, belgische Waffeln sind so lecker, wie man sagt.)
Neben den großen Ketten finden sich in Gent auch zahlreiche kleine, unabhängig geführte Läden abseits des Mainstreams. Gent fühlt sich entspannt und offen an, selbst im Oktober wehen an allen Ecken Regenbogenfahnen. Die Nebenstraßen mit den mittelalterlichen Gebäuden und zauberhaften Brücken laden zum Bummeln und entdecken ein. Das ist auch das Gute daran, dass Gent nicht unendlich groß ist – im Zentrum ist alles wunderbar fußläufig erreichbar.
Die Burg des Grafen
An einer Attraktion kamen wir dann aber doch nicht vorbei: Burg Gravensteen. Die wuchtige Festung befindet sich mitten im Zentrum der Stadt, und ist den Besuch allemal wert. Selbst als abgeklärter deutscher Tourist, der in den eigenen Gefilden mehr als genug Burgen vor der Haustür hat. Gravensteen ist ein riesiger und gut erhaltener Komplex mit einer beeindruckenden Geschichte, in dem man sich problemlos ein paar Stunden aufhalten kann – und von dem aus man eine unglaubliche Aussicht über die Stadt hat. Tipp: Unbedingt den Audioguide mitnehmen! Der Audioguide ist sehr informativ und vor allem unterhaltsam gestaltet, und lässt die Geschichte der Burg lebendig werden.
Und Bier – was wäre Belgien oder Bier? Ich trinke selten Alkohol, aber wo ich schon einmal da war, wollte ich zumindest auch belgisches Bier probiert haben. Abends ging es deshalb also in den Trollekelder, der eine beeindruckende Auswahl an Biersorten bereithält. (Zur Info: Bananenbier schmeckt viel geiler, als man annehmen würde.)
Untergekommen bin ich übrigens günstig im KaBa-Hostel. Zur Innenstadt sind es zwar ein paar Meter, das ist aber problemlos fußläufig machbar. Das Personal des Hostels war unglaublich nett und zuvorkommend, und die Zimmer sauber und gemütlich. Was will man mehr?
Kann ich Gent also weiterempfehlen? Absolut. Für einen Wochenendtrip lohnt sich die Stadt allemal. Die Menschen sind sehr nett, und die Stadt an sich hat einen zauberhaften, fast magischen Flair. Ich kam jedenfalls voller Inspirationen zurück.
P.S.: Geeks und vor allem Comic Fans sollten auf keinen Fall World’s End Comics verpassen. Der Laden liegt etwas versteckt in einer Nebenstraße, und man muss erst eine schmale dunkle Treppe runter, aber es lohnt sich. Wirklich!