Dark Academia: Eine kurze Einführung
Über Dark Academia bin ich dank der fantastischen Maggie Stiefvater gestoßen. Die twitterte eines Tages nämlich, dass sie über diese Ästhetik gestoßen sei und dass sie ja genau das schreibe, eigentlich, und ich dachte nur so: „Oh?“
Jetzt muss man nämlich wissen, dass ich Maggie Stiefvater – okay, verehre wäre vielleicht ein wenig übertrieben, aber doch ziemlich nah dran. Ich liebe die Art, wie ihr Gehirn funktioniert, ich liebe ihr absolut großartige Art, Figuren mit wenigen Worten zu zeichnen und ihre Kunst, mit Sprache umzugehen.
„The Raven Cycle“ ist eine meiner liebsten Buchreihen, und hätte man mir früher gesagt, dass es dafür ein Genre gibt, dann hätte ich wesentlich früher angefangen, mich damit zu beschäftigen (ach was) und herausgefunden, wie wohl ich mich darin fühle.
Aber was ist Dark Academia eigentlich?
Bei Dark Academia handelt es sich zunächst einmal um einen ästhetischen Trend, der zuerst auf Pinterest und Instagram an Popularität gewann. Er zelebriert und romantisiert das Leben als Student*in, oft an einer renommierten und altehrwürdigen Universität wie Oxford oder Yale. Dazu gehören selbstverständlich lange Abende in der Bibliothek, philosophische Diskussionen und das Lesen antiker Klassiker. Die Ästhetik ist nostalgisch, melancholisch und von einer gewissen Düsterkeit geprägt.
In der Mode spiegelt sich diese Ästhetik unter anderem in der Kombination von Blazern, weiten Hosen, Strickwesten und Hemdblusen wider, oft in Erdtönen. Also im Prinzip alles, was man 1920 vermutlich als Student*in in Oxford getragen hätte.
Klar soweit?
Die literarische Entsprechung findet sich vor allem in Donna Tartts „The Secret History“, das als – vermutlich unfreiwilliger – Begründer des Dark Academia-Buches gilt. Aber auch Werke wie „Der Club der toten Dichter“ oder eben „The Raven Cycle“ werden dazugezählt.
Ein Schlüsselelement ist dabei, wie erwähnt, eine gewisse Düsterkeit. Das Gefühl, sich in einer griechischen Tragödie zu befinden, die unweigerlich auf die Katastrophe zusteuert. (Das positive Gegenbeispiel wäre Light Academia.)
Welcome home
Kurz gesagt, in dem Moment, als ich dieses Genre entdeckte fühlte ich mich wie zuhause angekommen. Ich habe von jeher ein Faible für das leicht Morbide gehabt und meine Magisterarbeit nicht umsonst über Gothic novels geschrieben. Ich mag die mystische Stimmung, Universitäten und Internate als Schauplatz, ich mag Geschichten, in denen es um Geschichten und Literatur geht. Und natürlich geht mir die Ästhetik als solches runter wie Öl. Ich habe mich schon wie Dark Academia angezogen bevor ich wusste, was das ist. *hust* (Erdtöne 4 life.)
Cool story, sis.
So, und warum erzähle ich euch das alles? Weil, meine lieben Freunde der düsteren Ästhetik und griechischen Tragödie, der Tag gekommen ist, an dem ich mich selbst an so einem Buch versuchen will. Vielen Dank, ich warte, bis der Applaus vorbei ist.
Ich meine, natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis ich auch endlich was in die Richtung schreibe. Aber in den letzten Jahren war ich mit drei anderen Projekten so beschäftigt, dass ich keine Energie hatte, mich ernsthaft neuen Plotbunnys zu widmen.
Hallo, dunkle Akademie
Aber jetzt schwebt mir da diese Idee vor, mit einem verlassenen Internat, und Mysteriösen Dingen ™, die dort vor sich gegangen sind. Natürlich hat das Internat auch ein Gewächshaus, damit ich den Kauf von weiteren Pflanzen rechtfertigen kann. Hehe. Und von Büchern. Viiieeelen Büchern. Denn die Anglistik-Studentin mir hat beschlossen, dass sie keine halben Sachen macht. Und dass es natürlich die perfekte Gelegenheit wäre, ihren Soft Spot für Renaissance-Lyrik ungeniert auszuleben. Wenn es ein Buch gibt, in dem ich mich mit meinem Literatur-Nerd-Dasein austoben kann, dann dieses. Und ich freue mich so unglaublich darauf, ihr macht euch gar keine Vorstellung,
Der Plan ist jetzt also, das Buch zu plotten und zu recherchieren, und dann so bald wie möglich zu schreiben. Die passende Playlist habe ich auf Spotify schon gefunden.
In diesem Sinne.
Vivamus, moriendum est.
3 Kommentare
Fräulein liest: "Piranesi" - Susanna Clarke - Das Bücherfräulein
22. April 2022 at 10:57[…] Verlage scheinen beschlossen zu haben, dass das Genre “Dark Academia” ein Subgenre des Liebesromans ist. Zumindest sehen die Verlagsvorschauen gewaltig danach aus, und aus Autor*innenkreisen hört man […]
Oktober ganz im Motto: Dark Academia ~ Hopes Universe
30. September 2023 at 17:03[…] Ein Blogbeitrag zum Thema von: dasbuecherfraeulein.de […]
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11. Oktober 2024 at 10:56[…] zum ersten Mal überkommt mich das Bedürfnis, Dark Academia zu schreiben, und auch das eher für mich untypische Genre Romance wird bei mir immer mal wieder Thema. Jetzt […]