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Fräulein liest: „How Do You Live?“ – Genzaburo Yoshino

The streets of Tokyo swarm below fifteen year-old Copper as he gazes out into the city of his childhood. Struck by the thought of the infinite people whose lives play out alongside his own, he begins to wonder, how do you live?

Considering life’s biggest questions for the first time, Copper turns to his dear uncle for heart-warming wisdom. As the old man guides the boy on a journey of philosophical discovery, a timeless tale unfolds, offering a poignant reflection on what it means to be human.

Wo fängt man an, dieses Buch zu beschreiben? Vielleicht hier: „How Do You Live” von Genzaburo Yoshino ist ein Klassiker der japanischer Kinderliteratur, der nun zum ersten Mal überhaupt ins Englische übersetzt wurde. Tatsächlich war der Roman so prägend für Hayao Miyazaki, dem kreativen Kopf hinter vielen der erfolgreichsten Studio Ghibli-Filme, dass sich dieser nun aus seinem Ruhestand zurückmeldet, um diese Buchverfilmung als letztes Werk zu realisieren.

(Und ich muss sagen, dass ich mir das Buch beim Lesen genau als Ghibli-Film vorstellen konnte und sehr auf die Umsetzung gespannt bin, nachdem Ghibli und ich ja endlich zusammengefunden haben.)

How Do You Live

Aber worum geht es in „How Do You Live?“ eigentlich? Die Frage ist nicht ganz leicht zu beantworten, denn der Roman ist in erster Linie ein philosophisches Werk, das zu großen Teilen aus den Beobachtungen des fünfzehnjährigen Koperu (Copper in der Übersetzung) und den dazu passenden Tagebucheinträgen seines Onkels besteht.

Über das Erwachsenwerden

Dabei folgt das Buch in losen Episoden dem jungen Protagonisten und seinen Freunden, und allem, was er so in der Schule und in seiner Freizeit erlebt. Copper ist dabei, erwachsen zu werden und beginnt, zum ersten Mal in seinem Leben sich selbst in Relation zur restlichen Welt und zum Universum zu sehen – und die wichtigen Fragen zu stellen. Was ist Mut? Was Gerechtigkeit, und was Armut? Was bedeutet Freundschaft? Was macht einen guten Menschen aus?  

If it means anything to live in this world, it’s that you must live your life like a true human being and feel just what you feel.”

– How Do You Live? (Genzaburo Yoshino)

Keine Angst vor großen Fragen

Müsste ich das Buch mit etwas vergleichen, würde ich vermutlich zu den Geschichten von Jostein Gaarder greifen, die mich in meiner Jugendzeit wiederum sehr geprägt haben. Bücher wie „Sophies Welt“ oder „Das Kartengeheimnis“ sind zwar eine Spur phantastischer, scheuen sich aber ebenfalls nicht davor, jungen Menschen große Fragen zu stellen.

„How Do You Live?“ war das erste Buch seit langem, für das ich meine kleinen Post-Ist herausgekramt habe, um besonders wichtige oder schöne Stellen zu markieren. Denn davon gibt es in dem Roman genug. Stellen zum Schmunzeln, zum Nachdenken, Stellen, die mitten ins Herz treffen.

Eine kleine Zeitreise

Aber „How Do You Live?” ist noch mehr als ein absolut wunderschöner Roman über das Erwachsenwerden. Bereits 1937 erschienen, zeichnet der Roman eine Skizze vom Leben in Tokio Ende der 1930er Jahre. Schon geprägt von westlicher Kultur, aber auch noch sehr traditionell, eine Stadt der Unterschiede, in der Copper sich selbstverständlich zwischen armen Vierteln und reichen Villen bewegt.

Habe ich schon erwähnt, wie wunderbar dieses Buch ist?

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